Räucheranleitungen

Die Wirkung von Räucherstoffen 

Beim Räuchern verglimmen wir getrocknetes Pflanzenmaterial wie Blüten, Blätter, Samen, Rinden, Wurzeln und Harze auf einer Räucherkohle oder einem Stövchen mit Drahtsieb. Die Räucherdüfte bringen die Seele ins Schwingen. Sie sind Balsam für die Sinne.

Dank neuester Forschungen über den Riechsinn wissen wir, dass die Duftmoleküle geradewegs von der Nase in den ältesten Teil des Gehirns, dem limbischen System, gelangen. Dort wirken sie unmittelbar auf Gefühle, Stimmungen, Erinnerungen und das vegetative Nervensystem. Deshalb können wir uns mit Düften beruhigen und entspannen, klären und vitalisieren, Konzentration und Kreativität stärken, Heilungsprozesse unterstützen und persönliche Entwicklungsphasen begleiten.

Auch Themen wir Ärger, Frust, Motivation lassen sich durch Düfte positiv beeinflussen. Räucherwerk sollte von bester Qualität sein, da die Duftstoffe direkt in das Gehirn eindringen!

Und auch beim Räuchern gilt, weniger ist mehr. Immer mit Mass räuchern und auf’s Umfeld achtgeben. Kinder, aber auch Tiere können sehr sensibel auf gewissen Räucherstoffe reagieren. Aber nicht nur sie, auch du. Deshalb immer im Mass räuchern und es nicht übertreiben.
Jeder Räucherstoff bewirkt etwas in dir, ob auf der körperlichen oder der seelischen Ebene, das sollten wir nicht unterschätzen.

Verschiedene Räuchermethoden

Räuchern auf der Kohle - Die traditionelle Methode

Dazu benötigen wir folgendes Zubehör

- feuerfestes Räuchergefäss
- Räucherkohle und Sand (kein Vogelsand!)
- Zange zum Halten der Kohle
- evt. Mörser zum Zerkleinern der Harze
- Feder zum Fächeln und Verteilen des Rauches
- Räucherwerk  

Und so funktioniert das Räuchern auf der Kohle. Die Räucherschale zu ca. ½ bis ¾ mit Sand füllen - die Räucherkohle mit der Zange über eine Kerze halten, so dass die Kante der Kohle in die Flamme zeigt - die Kohle ist selbstzündend, nach ein paar Sekunden sieht man einen Glutfunken durch die Kohle laufen – Achtung, es kann etwas zischen, funken und spritzen - die Räucherkohle auf den Sand legen und mit der Feder etwas anfächeln, das beschleunigt das Durchglühen - erst wenn die Kohle aussen gräulich oder weiss ist (wie Grillkohle), die Räuchermischung oder das Räucherwerk auflegen - dazu das ausgewählte Räucherwerk etwas zerkleinern, Harze sollten gut gemörsert sein - eine Messerspitze des Räucherwerks auf die glühende Kohle legen und mit der Feder den Rauch fächeln, damit er sich im Raum gut verteilt - je nach gewünschter Duft- und Rauchstärke weiteres Räucherwerk auflegen

Achtung - die Kohle wird sehr heiss, bis zu 800 Grad. Das führt oft dazu, dass das Räucherwerk schnell verbrennt. Was tun? Einfach etwas Sand über die Kohle streuen (ca. 1/4-1/2 Teelöffel) und dann das Räucherwerk drauflegen. Das dämpft die Hitze und du hast länger von der Räucherung, denn der Duft entfaltet sich langsamer. “Spiel” etwas mit Räucherwerk und Kohle, d.h. die Kohle braucht manchmal wieder etwas Luft- und Sauerstoffzufuhr, damit sie weiter durchglühen kann. Dann packst du die gesamte Kohle mit der Zange, befreist sie von Sand und Räucherwerk und legst neu auf.

Manchmal lege ich das Räucherwerk auch nur um die Kohle herum und lasse ca. 0,5 cm Abstand zwischen dem Rand der Kohle und dem Räucherwerk. Bei zartem Räucherwerk wie Blüten oder Blättern reicht die Hitzeentwicklung am Rand der Kohle völlig aus.

 

Wann wird auf der Kohle geräuchert?

Auf der Kohle räuchern wir immer dann, wenn viel Rauch erwünscht ist. Also wenn wir intensiv räuchern möchten. Das Räuchern auf der Kohle ist sicher die aufwendigste Art zu räuchern und wird bewusst angewandt zu folgenden «Anlässen»

- bei einem Räucherritual oder -zeremonie
- bei einer intensiven Hausräucherung, auch bei einer Büroräucherung!
- bei Jahreskreisfesten, in den Raunächten, an Weihnachten und Silvester
- bei besonderen Anlässen wie Geburt, Übergängen, Neubeginn, Abschied, Loslassen
- Wohnungswechsel
- Personenräucherung, z.B. Klärung der Körperenergien

Bei diesen Gelegenheiten ist der Rauch aus unterschiedlichen Gründen erwünscht. Er neutralisiert am besten schwere und dichte Energien. Deswegen hat sich in manchen Gegenden die volkskundliche Weisheit auch im Sprachgebrauch gehalten: „Das hat sich in Rauch aufgelöst…”. Wir sagen das immer dann, wenn es Unklarheiten, Verstrickungen, Missverständnisse gegeben hat und diese Situation geklärt wurde. Der Rauch beschert uns also wieder klare Verhältnisse.

Räuchern auf dem Stövchen - Die moderne und einfache Methode


Das Stövchen ist eine moderne Errungenschaft des Räucherns. Hier wird die Räucherware auf ein Edelstahlsieb aufgelegt. Dabei entsteht kein oder kaum Rauch, im Gegensatz zur Kohle, bzw. die Entstehung des Rauches lässt sich beim Stövchen leichter beherrschen und dosieren im Vergleich zur Kohle.

Der Vorteil - wir können so ganz unkompliziert, einfach nebenbei, räuchern, wo immer wir sind, ob Zuhause, im Büro, im Kinderzimmer oder Schlafzimmer, in Geschäftsräumen, Praxen und Behandlungszimmern.

Und so funktioniert´s
Leg die Räucherware auf das Drahtsieb und zünde unten das Teelicht an. Nicht die Räucherware auf dem Drahtsieb anzünden! Wenn das Teelicht ganz neu ist und es am Anfang eine grosse Flamme gibt, kann je nach Beschaffenheit des Räucherwerks kurz etwas stärkerer Rauch emporsteigen.

Dann schiebst du das Räucherwerk mit deiner Zange einfach an den Rand des Siebes, ziehst das Sieb etwas zur Seite (Achtung, auch mit der Zange, das Sieb wird sehr schnell heiss) oder verschiebst unten die Kerze. Du kannst auch z.B. zartes Räucherwerk wie Süssgras oder Johanniskraut, etc. gleich an den Rand des Stövchens platzieren.

Wenn du Harze auf das Drahtsieb legst oder eine Mischung mit Harzen, dann verklebt im Lauf der Zeit das Sieb. Um das zu verhindern, streust du einfach etwas Sand auf das Sieb und legst, das Räucherwerk darauf. Damit dein Räucherwerk nicht anfängt zu glimmen oder sich zu viel Rauch entwickelt, kannst du auch bei einer zarten Kräutermischung, Nadeln, Süßgras, Salbei, etc. auf das Sieb eine Schicht Sand streuen. Der Duft entwickelt sich dadurch zarter und langsamer!

 

Räuchern mit dem Räucherbündel


Eine weitere, sehr einfache Art zu Räuchern, ist das Räuchern mit einem Bündel. Dieses Zündest du einfach über einer Kerze an, wedelst ein bisschen damit, damit das Feuer ausgeht und schon entwickelt sich ein wundervoller Duft/Rauch. Damit kannst du durch die Wohnung laufen und schlechte Energien lösen (zum Beispiel mit Salbei, Beifuss, usw.) oder gute Energien reinholen (zum Beispiel mit Yerba Santa, Lavendel, Zeder, usw.) oder mit Palo Santo. Dieses Holz wendest du an, wie ein Räucherbündel.

Beim Räucherbündel ist es wichtig, dass du ein feuerfestes Gefäss, wie eine Räucherschale, eine Abalonemuschel oder ein Teller darunter hälst, damit keine Asche auf den Boden oder die Möbel fällt.

 

Energetische Hausräucherung 

Ausräuchern, energetisches Reinigen, die Atmosphäre neutralisieren, dichte Energien transformieren, auf feinstofflicher Ebene reinigen… Egal wie wir es nennen, das Ausräuchern von Wohnräumen und Ställen gehört zur ältesten Anwendung von Kräutern und Harzen auf einer Holzkohle.

In ländlichen Gebieten wird diese uralte Praxis noch heute angewendet, um Krankheiten zu bannen und gleichzeitig das Haus zu schützen und zu segnen. Heute erinnern wir uns wieder an diese alten Traditionen. Meistens dann, wenn wir merken, dass trotz heftigen Putzens die Energie im Raum unverändert bleibt. Dicht, manchmal sogar bedrückend und schwer. Viele Menschen reagieren immer sensibler auf diese störenden Raumenergien. Grund genug, mal „den Rauch reinzulassen“! Nach einer Räucherung fühlt sich alles klar, leicht, frisch, befreit, neutral, positiv energetisiert an.

Welches Räucherwerk eignet sich zum Ausräuchern von Räumen?
- Räuchermischungen Hausräucherung
- Salbei
- Wacholder
- Zeder
- Weihrauch
- Kampfer

Welche Räume sollten regelmässig ausgeräuchert werden?
- Büros und Besprechungszimmer
- Praxisräume und Wartezimmer
- Wohn- und Schlafräume
- Kinder- und Klassenzimmer (leider wird das oft vernachlässigt und tut den Kindern jedoch so gut!)

 

 

Räuchergelegenheiten im Alltag 
Räuchern können wir den ganzen Tag. Genauso haben es die Menschen in allen alten Hochkulturen gemacht und auch unsere keltischen und germanischen Vorfahren. Räuchern war ein fester Bestandteil im Alltag. Leider ging das etwas verloren, aber immer mehr Menschen entdecken das Räuchern wieder und kommen so auch der Natur wieder näher.

Gibt es etwas Schöneres, als selber Kräuter, Harze, Rinden, Wurzeln und Blüten zu sammeln, sie zu trocknen und irgendwann zu verräuchern? Falls dich das interessiert, ich gebe immer wieder Räucher Workshops, wo du ganz viel über das Räuchern erfahren kannst. Sei es an einem meiner Tagesworkshops oder auch an themenbezogenen Abendkursen.

Wir können im Alltag räuchern um
- wach und präsent den Tag zu beginnen
- am Abend die Gedanken zur Ruhe zu bringen
- besser in den Schlaf zu finden
- schwere Energien in Räumen zu transformieren für eine bessere Stimmung und mehr Leichtigkeit
- Altes loszulassen und Abschied zu nehmen oder Trauer zu verarbeiten
- Neues zu begrüssen und zu feiern
- Übergänge zu markieren, in denen eine Entscheidung ansteht
- für gute Stimmung sorgen, wenn Gäste kommen
- oder um schlechte Vibes loszuwerden, nach einem unerfreulichen Besuch
- Körper, Geist und Seele einen Heilungsimpuls zu geben
- Meditationen, Yogapraxis und Gebete begleiten
- Kinder bei der Konzentration zu unterstützen oder ihnen mehr Ruhe zu schenken
- Geburtstage als Übergang in ein neues Lebensjahr bewusst zu begehen